Suomigold

Besuch bei unseren Goldwäschern in Lappland.

Seit drei Jahren kaufe ich Waschgold bei Goldwäschern in Lappland. Nun bot sich die Gelegenheit, die Menschen und ihre Arbeitsweise kennenzulernen. Mit einer kleinen Gruppe von Kollegen bin ich am 19. August von Hamburg über Helsinki nach Ivalo geflogen, von dort ging es noch eine Stunde mit dem Bus bis Tankavaara. Der Weg führte uns durch locker bewaldete Hügel, in denen Rentiere grasten und durch moorige Senken, die zu Fuß nicht zu durchqueren sind.

In Tankavaara wohnte ich im Goldgräber-Camp, in dem einige Menschen das ganze Jahr über leben, für andere Goldsucher ist es ein Treffpunkt, an dem sie nach der Arbeit in der Einsamkeit der Wälder Neuigkeiten austauschen. Die urigen Blockhäuser waren einfach, aber sehr gemütlich eingerichtet.

Am nächsten Tag (20.8.) habe ich mit meinen Begleitern Exkursionen in die umgebenden Naturparks oder zu den Goldbächen und Claims unternommen. Geführt wurden wir von Kasper von Wuthenau, einem deutschen Geologen, der in Tankavaara lebt und seine Erfahrung als Goldwäscher gerne an Besucher weitergibt.

Um Gold zu finden, benötigten wir eine spezielle Ausrüstung, natürlich etwas moderner als die ausgestellten Werkzeuge. (Bild 0995)

Kasper führte uns zu einem kleinen Fluss, in dem sich seit Jahrhunderten Gold abgelagert hat. Wir schaufelten Sand aus dem Flussbett in Eimer und trugen diese zum Waschplatz.

Dort versuchten wir uns unter Kaspers Anleitung als Goldwäscher.

Um die richtige Technik zu erlenen, braucht man sehr viel Feingefühl und Geduld. Beim ersten Versuch blieb alles mögliche in meiner Pfanne, nur Gold habe ich nicht finden können.

Nach einigen Versuchen hatte ich mehr Erfolg. Mit verschiedenen Rüttel- und Schwenktechniken konnten wir zuerst die groben Steine und den leichten Lehm aus der Waschpfanne spülen. In meiner Pfanne blieb ein roter Bodensatz, der vor allem aus Granatsand bestand. Nachdem ich auch diesen roten Sand weggespült hatte, sah ich schwarz. Das war ein gutes Zeichen, denn der sehr schwere schwarze Sand ist ein Indikator für das Vorkommen von Gold.

Am 21.8. hatten wir ganz großes Glück. Marko, einer der professionellen Goldwäscher lud uns auf seinen Claim ein, wo er gerade mit Seppo Mauno Gold wäscht. Seppo Mauno ist eine Goldwäscher-Legende. Er hat schon mehrmals die finnischen Meisterschaften im Goldwaschen gewonnen und mehrere große Nuggets gefunden. Diesen bescheidenen Menschen umgibt eine besondere Aura.

Zuerst fuhren wir mit dem Auto über immer kleiner werdende Wege und Pisten bis an einen Fluss.

Dort setzten wir mit Ruderbooten über und weiter ging´s zu Fuß durch lichten Wald und Moore.

Mit Schaufel und Spaten gruben wir die goldhaltige Erde aus und transportierten sie mit Schubkarren zur Waschrinne.

In der Rinne wird die Erde mit Wasser über verschiedene Gitter und grobe Stoffe gespült. Die schweren Goldpartikel sinken ab und reichern sich in den Zwischenräumen an. Jetzt weiß ich, woher der Begriff „das goldene Vlies“ stammt. Einen ganzen Tag lang haben wir zu acht geschaufelt und geschuftet. Am Ende des Tages half uns Seppo Mauno beim „Clean-Up“. Die Gitter wurden entfernt und die Stoffstreifen sorgfältig in einem Eimer ausgewaschen. Diesen Eimer haben wir zum Waschplatz am Camp mitgenommen, um ihn dort weiter auszuarbeiten.

Bevor wir Marko´s Claim verließen, hat er die Ernte der letzten Tage ausgewaschen. Stolz präsentiert er uns seine Ausbeute von etwa 100 Gramm.

Zurück ging´s wieder zu Fuß durch den Wald, mit den Ruderboot über den Fluss und mit dem Auto zum Camp. (Bild 1250) Am Waschplatz hat Kasper die Feinarbeit für uns übernommen, denn bei der Reichen Beute sollte uns kein Fehler unterlaufen. Schnell konnten wir im Schwarzsand die ersten Flitter erkennen, die nach mehreren Waschgängen als fast reines Gold in der Kante der Waschpfanne glänzten.

Einzelne größere Nuggets konnten wir schon mit den Fingern aufpicken und in ein Glasröhrchen mit Wasser legen.

Am Schluss konnten wir stolz auf eine Menge an Flittern und Nuggets schauen.

Nach dem Reinigen mit Säuren und dem Trocknen blieb am Ende des Tages eine Menge von 3,6 Gramm übrig. Das war der Lohn für jeweils 6 Stunden harter Arbeit von 8 Goldwäschern. Ganz schön ernüchternd! Umso mehr schätze ich nun die Leistung der Goldwäscher und gehe noch vorsichtiger mit dem wertvollen Material um.

Den 22.8. hatten wir zur freien Verfügung. Ich war gepackt vom Goldfieber und habe den ganzen Tag weiter Gold gewaschen, bis ich vom kalten Wasser durchgefroren war und einen steifen Rücken hatte. Aber die Mühe hat sich gelohnt.

Müde, aber sehr zufrieden habe ich mich zum abschließenden Festessen mit den anderen Mitreisenden getroffen. Abends haben wir in der traditionellen Kutta, einer achteckigen Hütte, beim Lagerfeuer den Geschichten der finnischen Goldwäscher zugehört.

Am 23.8. ging´s dann wieder zurück nach Hamburg. Vor unserer Abreise habe ich bei Kasper noch einige sehr schöne Nuggets erstanden, die er in den vergangenen Monate selbst gefunden hat.

Mit diesen besonderen Goldstücken kann ich in den nächsten Monaten einige ausgefallende Schmuckstücke gestalten. Darauf freue ich mich schon riesig.

Obwohl ich den folgenden Tag noch frei hatte, bin ich bis jetzt noch nicht wieder ganz hier angekommen. Es waren drei sehr intensive und inspirierende Tage, die ich nicht missen möchte. Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal bei den finnischen Goldwäschern in Tankavaara.

Wer Lust bekommen hat selbst einmal dorthin zu reisen, hier der link zum Camp: http://www.tankavaara.fi/index.php/de/