Gold mit mineralischem Fingerabdruck.
Wir kennen den Ursprung!
An vielen Stellen auf der Erde kommt Gold nahe der Erdoberfläche vor. Doch es ist sehr aufwändig, dieses Gold aus dem Muttergestein herauszuholen, in dem es auskristallisiert ist. In Deutschland gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei Goldbergwerke: die Grube „Reicher Trost“ bei Reichenstein in Schlesien (heute in Polen) und den Rammelsberg bei Goslar.
Einfacher zu gewinnen ist das sogenannte „Seifengold“. Durch Witterungseinflüsse wie Wasser und Frost erodiert die obere Gesteinsschicht und wird in Flüssen talwärts transportiert. Dabei werden die Gesteinsbrocken immer kleiner und geben eingeschlossene Bestandteile wie z.B. Gold in Form von Nuggets oder Flittern frei. An Stellen mit geringer Fließgeschwindigkeit oder in sogenannten natürlichen Goldfallen wie Felsspalten und Wurzelwerke der Uferbäume lagern sich die schweren Minerale ab. Da die Flüsse im Lauf der Zeit ihr Bett verändern, kann man manchmal auch in einiger Entfernung der heutigen Flussläufe die alten goldhaltigen Ablagerungen finden.
In Deutschland führen die großen Ströme wie Rhein, Donau, Elbe und Main sowie deren Zuflüsse aus den Alpen, dem bayerischen Wald, dem Erzgebirge und dem Riesengebirge Gold mit sich. Auch kleinere Flüsse wie die Eder transportieren Gold und lagern es in ihrem Bett ab. Sogar am Nordseestrand wurden Goldsucher schon fündig.
Wie in früheren Zeiten wird das Flussgold auch heute noch von Goldwäschern mit Waschschüsseln oder Waschrinnen aus dem Flusssand gewaschen.
Meistens finden die Goldsucher Flitter bis maximal 1mm Größe. Nuggets sind sehr selten. Um ein Gramm Naturgold aus Flusssedimenten zu waschen, benötigt man zwischen 200.000 und 600.000 Flittern.
In alten Flussbetten wird heutzutage oft Kies gebaggert. Wenn der Goldgehalt hoch genug ist, lohnt es sich das Gold aus Sand und Kies zu zentrifugieren.
Egal, ob das Gold mit der Waschschüssel, der Rinne oder einer Zentrifuge gewonnen wird, bei allen drei Methoden handelt es sich um eine Schwerkrafttrennung, die ohne Einsatz von Chemikalien wie Quecksilber oder Zyanid funktioniert. Neben dem Gold-Recycling ist das Waschen von Gold die umweltschonendste Methode der Goldgewinnung.
Das Naturgold besteht nie aus reinem Gold, sondern ist ein Gemisch aus Gold, Silber und anderen Metallen oder Mineralien wie Silizium. Der Goldgehalt liegt in der Regel zwischen 860 und 920 Tausendteilen, also 20 bis 22 Karat. An jedem Fundort haben die Flitter eine charakteristische Zusammensetzung. Man spricht vom mineralischen Fingerabdruck des Goldes. Auch die Form und die Größe der Goldpartikel sind je nach Fundort unterschiedlich. Deshalb kann man das Gold, solange es naturbelassen ist, immer einer Region zuordnen. Erst wenn es mit Säuren behandelt oder eingeschmolzen wurde, verliert es diesen Fingerabdruck und damit seine Identität. Naturbelassenes Gold aus einer begrenzten Region bezeichnet man als Identitätsgold.
Thomas Becker – Atelier für Schmuck verarbeitet in der Regel naturbelassenes Flussgold, das noch seinen mineralischen Fingerabdruck besitzt und als Identitätsgold einer Fundregion zugeordnet werden kann. Nur wenn die chemische Zusammensetzung oder die Flittergröße es erforderlich machen, verwenden wir geschmolzenes Waschgold aus zuverlässigen Quellen.
Was kann es für einen Hamburger Goldschmied Schöneres geben?
Über gute Kontakte können wir jedes Jahr so viel von dem seltenen Elbegold kaufen, dass wir eine eigene Trauring-Kollektion aus Elbegold entwickelt haben. Natürlich fertigen wir aus dem seltenen Elbegold auch andere Schmuckstücke für unsere Kunden an.
Die Elbe und ihre Nebenflüsse führen Gold mit sich, das ursprünglich aus dem Erzgebirge und dem Riesengebirge stammt. Dort gab es vermutlich schon vor 4000 Jahren professionellen Goldabbau, wie der Fund einer kretischen Kreuzhacke bei Reichenstein nahelegt. Ortsnamen mit Bestandteilen wie „Gold-„, „Reichen-“ oder „Seifen-“ deuten auf eine lange Tradition der Goldgewinnung am Oberlauf der Elbe hin. Aus diesem Gold ließen die sächsischen und brandenburgischen Fürsten ihre Münzen prägen und Schmuck anfertigen. Aber auch an der mittleren und unteren Elbe wurde immer wieder Gold gefunden. Von der böhmischen Grenze über Torgau und Wittenberg bis nach Magdeburg und Lauenburg wurde und wird Gold gefunden. Heute sind die Goldvorkommen wesentlich seltener geworden. Elbegold ist eine wirkliche Rarität! Dennoch hat sich z.B. in Sachsen eine große Goldwäscher-Community gebildet, die ohne Einsatz von Quecksilber oder Zyanid Gold aus den Fluss-Sedimenten gewinnt.
Der Mythos ist noch immer lebendig: Der Sage nach wurde das Gold der Nibelungen im Rhein bei Worms versenkt und bis heute konnte noch niemand diesen Schatz finden. Immerhin trägt eine Wagner-Oper den Titel „Rheingold“.
Der Rhein transportiert neben Geröll, Kies und Sanden aus den Alpen und dem Schwarzwald auch Gold aus diesen Regionen. Von den Kelten und Römern bis zu den Markgrafen von Baden haben die Herrscher der Region die reichen Goldvorkommen des Rheins begehrt, um daraus Münzen zu prägen. Mit der Rheinbegradigung im 19. Jahrhundert fand die Goldgewinnung am Rhein einen letzen Höhepunkt, da durch die Bauarbeiten alte Sedimente offengelegt wurden und die Goldsucher leicht an das enthaltene Gold gelangen konnten. Seitdem wird der Neueintrag von Gold durch die vielen Staustufen fast komplett verhindert. Heute gibt es neben den traditionellen Goldwäschern mit Waschpfanne und Rinne ein Kieswerk in Rheinzabern, das aus dem Fluss-Sediment Gold gewinnt. Mit Zentrifugen wird das schwerere Gold vom Quarzsand getrennt. Um ein Gramm Gold zu erhalten, müssen bis zu 200.000 Goldflitter ausgewaschen werden.
Die Eder ist der einzige goldführende Fluss, der in Norddeutschland entspringt. Die Ederquelle liegt am Ederkopf im Rothaargebirge und mündet bei Edermünde in die Fulda. In der Region gibt es natürliche Goldvorkommen, die durch Erosionsprozesse aus den Bergen freigespült worden sind. Sehr bekannt ist der „Eisenberg“ bei Goldhausen, wo seit dem Jahr 1100 Gold durch Tagebau abgebaut wird. Wahrscheinlich wurde schon zur Zeit Karls des Großen Seifengold aus der Eder gewonnen. Durch den Damm des Ederstausees, der im Jahre 1908 gebaut wurde, wurde die Anreicherung von neuem Gold aus den Bergen gestoppt. Aus diesem Grund wird das Edergold immer seltener.
An der Eder wird Gold im Zuge eines Forschungsprojektes der Technischen Universität Aachen in einem Kieswerk als Nebenprodukt gewonnen. Die Gewinnung des als „green gold“ zertifizierten Goldes erfolgt im Schwerkraft-Verfahren, also gänzlich ohne den Einsatz von Chemikalien. Das Gold aus der Eder ist recht einfach auszubringen, da es überwiegend in Form von dicken, nuggetartigen Körnern vorkommt.
Das Maingold ist das am wenigsten bekannte Gold aus Deutschlands großen Flüssen.
Das Maingold wird hauptsächlich im Weißen Main gefunden, der im Fichtelgebirge entspringt. Dort wird seit über 1000 Jahren Gold bergmännisch abgebaut. Es wird in Stollen als primäres Vorkommen aus den Quarzgängen gebrochen. Aber auch durch natürliche Erosion wird das Gold freigespült und von Bächen und Flüssen abtransportiert. Das Maingold kommt in relativ großen Flittern vor und ist einfacher auszuwaschen als zum Beispiel das Rheingold.
In der Donau gibt es an verschiedenen Stellen Goldablagerungen, da die Zuflüsse Goldteilchen aus den Ursprungsgebirgen wie dem Bayerischen Wald oder aus älteren Moränen und Molasseablagerungen eintragen. Seit dem frühen Mittelalter ist das Goldwaschen an der Donau sowie an Isar, Inn und anderen Zuflüssen belegt.
Seit mehreren Jahren verarbeiten wir Gold aus Finnland. Suomi ist der Name des Landes auf finnisch. Nördlich des Polarkreises gibt es dort ausschließlich sekundäre Lagerstätten von Gold, denn das Ursprungsgebirge ist in Jahrmillionen komplett erodiert. Es gibt also keine primären Fundstätten mit Goldadern.
Das Gold kommt in Form von Nuggets und Flittern vor, die zum Teil beachtliche Größen erreichen. Der größte bisher in Nordfinnland gefundene Nugget wiegt 393 Gramm. Seit 1886 eine staatliche Expedition die ersten Goldvorkommen am Ivalo-Fluss entdeckt hat, suchen Menschen dort nach Gold. In der Regel kann nur in den Monaten Mai bis August nach Gold gegraben werden, da in der restlichen Zeit des Jahres der Boden gefroren ist.
Im Sommer 2016 bin ich selbst in den kleinen Goldgräberort Tankavaara gereist, um mich vor Ort über die Goldvorkommen zu informieren und die Goldwäscher kennenzulernen. Natürlich habe ich auch selbst Gold gewaschen. Meinen Reisebericht finden Sie hier.
Die Ariége ist ein Fluss, der in Andorra in den Pyrenäen entspringt. Sie hat dem südfranzösischen Departement, das sie durchfließt, seinen Namen gegeben. Der Name Ariége, auf lateinisch „Aurigera“ = „die Gold Tragende“ deutet darauf hin, dass schon in der Antike Gold in der Ariége gewaschen wurde. Auch im Mittelalter wurde hier Gold gefunden und an die Münze der Grafen von Toulouse geliefert.
Die Flitter aus der Ariége zeichnen sich durch ihre ovale Plättchenform aus. Häufig findet man Flitter bis zu 2mm Länge. Der Goldgehalt liegt bei ca. 860 Tausendteilen. Das entspricht etwa 20,6 Karat. Auffällig ist der relativ hohe Eisengehalt mit ungefähr 4%. Der Rest besteht hauptsächlich aus Silber.
Besonders unsere französischen Kunden lieben Schmuck aus Ariége Gold.
Der Kongo ist sehr reich an Bodenschätzen. Gold wird vor allem in den östlichen Provinzen Nord- und Süd-Kivu gefunden. Es gibt Goldvorkommen in unterschiedlicher Form. Beim Abbau der primären Vorkommen werden Stollen in den Berg geschlagen, die den Goldadern im Quarzit folgen. Anschließend wird das Gestein von Hand zerschlagen und gemahlen, bis alle Goldpartikel freigesetzt sind und mit Wasser ausgewaschen werden können. Die sekundären Goldvorkommen werden in der Regel im Tagebau erschlossen. Hier liegt das Gold in Form von Nuggets und Flittern in den Sedimenten alter Flüsse. Neben dem handwerklichen Kleinbergbau gibt es auch einige industriell betriebene Goldminen.